Klettertouren in der Hochschwabgruppe

Die Hochschwabgruppe zählt sicherlich zu den bedeutendsten Gebirgszügen der Steiermark. Gekennzeichnet von wilden Tälern, verkarsteten Hochflächen und steilen Felswänden ist dieser Gebirgszug in gleicher Weise interessant für Skitourengeher, Wanderer und auch für Kletterer. Für Kletterer sind heute vorwiegend die Hochschwab-Südwand, Stangenwand, Wetzsteinkogel, Beilstein und Schartenspitze von Interesse aber auch zahlreiche andere lohnende Ziele locken zahlreiche, alpin versierte Kletterer an.

Schwierigkeitsgrad 2-3

Klettertour "Hochschwab 2277m/Baumgartnerweg"

Charakteristik:

Zu den bekanntesten Anstiegen durch die breite Wandflucht der Hochschwabsüdwand (in den unteren Schwierigkeitsgraden) zählt sicher der Baumgartnerweg (erstbeg. 1920, Baumgartner u. Obersteiner), die Schwierigkeiten liegen zwischen dem 2. u. 3. Schwierigkeitsgrad. Die meisten Standplätze sind mit Bohrhaken ausgestattet, Zwischensicherungen in den schwierigeren Passagen sind vorhanden, mobile Sicherungsmittel dennoch ratsam. Der Fels ist nicht immer ganz fest, auf der üblichen Routenführung aber gut abgeklettert, trotzdem auf Steinschlag achten - vor allem wenn im Knablweg Seilschaften unterwegs sein sollten. 

Tourenverlauf

Zustieg: Vom Parkplatz Seewiesen (974 m) taleinwärts entlang des markierten Wanderweges, anschließend über eine Steilstufe im Wald ansteigend bis zur Florlhütte. Von der Florlhütte weiter aufwärts in den Sattel beim Franzosenkreuz und durchs Voisthalergass´l erst leicht absteigend dann eben und schließlich etwas steiler aufwärts zur Voitsthalerhütte (1654 m). Von der Hütte durch die Obere Dullwitz bis zu einer Abzweigung mit Wegweiser (links Trawiessattel - rechts Graf-Meran-Steig). Hier links in den Trawiessattel aufsteigen (gute Einsicht auf den Baumgartnerweg), vom Sattel aus steigt man schräg links haltend zum Wandfuß auf (erst über ein Geröllsteiglein, dann kurze einfache Kletterei). Der Einstieg (Sanduhr) befindet sich etwas rechts der Fallinie des großen markanten Felswulstes in Wandmitte (direkt unter dem Hochschwabgipfel) am Beginn einer steilen Plattenrinne, die zum rechten Rand des Felswulstes hinaufführt.

Route: Die Kletterei führt erst durch die Plattenrinne aufwärts dann an der linken Kante dieser Rinne bis zu einer kleinen Scharte, noch ein kleines Stück weiter aufwärts und nun einige Seillängen linkshaltend hinauf unter den großen Felswulst. Über Bänder und Platten nach links zur Rinne die links des Wulstes aufwärts, diese breite Rinne verfolgt man erst am rechten Rand dann links in schönem Kamin hinauf zum Ausstieg (siehe www.styria-alpin.at/kb-topo-baumgartnerweg.htm )

Abstieg: Vom Gipfelkreuz (2277 m) über das Schiestlhaus (2153 m) und den Graf-Meran-Steig zurück zur Voisthaler Hütte und nach Seewiesen.

Dauer:

Zustieg: 3 Std.

Aufstieg: 2-3 Std.

Abstieg: 3 Std.

Höhendifferenz: 1300 Hm

Schwierigkeitsgrad 4

Tour "Westlichste Edelspitze 1870m/Nordostkante - Waiblkante"

Charakteristik:

Die Waiblkante zählt zu den beliebteren Kletterrouten im Nahbereich der Voisthalerhütte, größtenteils fester Fels und gute Absicherung mit Bohrhaken sind sicher die Gründe dafür, dass diese Route zu den schönsten Anstiegen dieses Schwierigkeitsgrades in der Hochschwabgruppe zählt.

Im unteren Teil führt die Route recht steil ohne Orientierungsprobleme entlang oder knapp neben der markanten Kante aufwärts, im oberen, etwas leichteren Abschnitt geht es über stark geneigte Platten und das schöne Schlusswandl zum originellen Kreuz auf der Westlichsten Edelspitze. 

Tourenverlauf

Zustieg: Vom Parkplatz Seewiesen taleinwärts entlang des markierten Wanderweges, anschließend über eine Steilstufe im Wald ansteigend bis zur Florlhütte. Von der Florlhütte weiter aufwärts in den Sattel beim Franzosenkreuz und durchs Voisthalergass´l erst leicht absteigend dann eben und schließlich etwas steiler aufwärts zur Voisthalerhütte. Etwa 40m westlich der Hütte zweigt ein Steiglein in südlicher Richtung vom markierten Weg ab, das kurz durch Latschen aufwärts zu den Geröllfeldern führt. Das Geröllfeld wird entlang von Steigspuren linkshaltend zum Kantenfuß hin gequert. Vom Fußpunkt der Kante links aufwärts in eine Geröllnische, wo rechts ein markantes Band (mit einigen Bohrhaken) zur Kante hinausführt, Einstieg am Beginn des Bandes bei solidem Torstahlbügel. Die erste Seillänge führt über diese Band zur Kante, kurz um diese herum zum Standplatz. Für weiteren Routenverlauf siehe Anstiegsskizze www.styria-alpin.at/kb-topo-waiblkante.htm

Abstieg: Vom Gipfel südseitig 15m abseilen oder abklettern in den markanten Sattel, über den Geröllsteig rechts hinunter zur Voisthalerhütte und weiter wie Anstieg

Dauer:

Zustieg: 2-2,5 Std.

Aufstieg: 1-1,5 Std.

Abstieg: 2 Std.

Höhendifferenz: 900 Hm

Schwierigkeitsgrad 5

Klettertour "Kleiner Schwab 2248m/Südwand/Himmelsleiter"

Charakteristik:

Die Himmelsleiter zählt sicher zu den bekanntesten Klettertouren in der Hochschwabsüdwand. Allerdings stellt sie eine ernste Unternehmung dar, da die Standplätze zwar mit Klebebohrhaken ausgestattet sind, dazwischen aber viele alte Normalhaken stecken. Die ersten beiden und die letzten vier Seillängen zählen sicher zu den schönsten Seillängen in der Südwand, dazwischen findet sich allerdings auch etwas brüchiges und loses Gestein. Dies bedingt leider auch, dass bei mehreren Seilschaften in der Route Steinschlagsalven oft gefährlich werden können (so früh wie möglich einsteigen oder Wochenenden vermeiden!).

Tourenverlauf:

Zustieg: Vom Parkplatz Seewiesen taleinwärts entlang des markierten Wanderweges, anschließend über eine Steilstufe im Wald ansteigend bis zur Florlhütte. Von der Florlhütte weiter aufwärts in den Sattel beim Franzosenkreuz und durchs Voisthalergass´l erst leicht absteigend dann eben und schließlich etwas steiler aufwärts zur Voitsthalerhütte. Von der Hütte durch die Obere Dullwitz bis zu einer Abzweigung mit Wegweiser (links Trawiessattel - rechts Graf-Meran-Steig). Hier links in den Trawiessattel aufsteigen (guter Einblick in die Route), vom Sattel aus steigt man schräg links haltend über ein Geröllsteiglein auf. Der Einstieg befindet sich etwas links der Gipfelfalllinie des Kleinen Schwaben unterhalb von markanten Platten bei einer gefädelten Sanduhr. Links unterhalb des Einstiegs der  Himmelsleiter sind die zahlreichen neuen Bohrhaken des "Lufthammers (6-)" gut sichtbar.

Route: Von der Sanduhr leicht rechts haltend über die Wasserrillenplatten aufwärts (3 Haken) zu einem kleinen Standplatz (Steinschlaggefahr durch vorauskletternde Seilschaften). Für weiteren Routenverlauf siehe Anstiegsskizze www.styria-alpin.at/kb-topo-himmelsleiter.htm

Abstieg: Vom Gipfel des Kleinen Schwaben kurz weglos in Richtung Norden zum markierten Weg Hochschwabgipfel - Schiestlhaus und hinunter zum  Schiestlhaus und weiter über den Graf-Meran-Steig zur Voitsthalerhütte und nach Seewiesen.

Dauer:

Zustieg: 3 Std.

Aufstieg: bis 4 Std.

Abstieg: 2,5 Std.

Höhendifferenz: 1300 Hm

Schwierigkeitsgrad 6

Tour "Kleiner Schwab 2248m/Südwand/Lufthammer"

Charakteristik:

Unmittelbar links neben der wohl berühmtesten Tour in der Hochschwab-Südwand, der "Himmelsleiter" zieht seit dem Jahr 2000 der "Lufthammer" (EB E. Mitsche u. A Jentzsch-Rabl) in wunderbarer Linie auf den Kleinen Schwaben, einem Nebengipfel des Hochschwab. Klettertechnisch ist diese neuere Route anspruchsvoller als die Himmelsleiter aber auch besser (durchgehend mit Bohrhaken, wenn auch nicht in Klettergartenmanier) abgesichert. Einen besonderen Leckerbissen stellen die ersten beiden Längen (kompakte rauhe Platten) sowie die beiden Ausstiegslängen (traumhafte steile Wasserrunse bzw. genußvolle Wasserrillen) dar. Im Mittelteil führt die Route durch stellenweise leicht brüchiges Gelände (aber bereits gut abgeklettert) die trotzdem gut zu klettern sind. Insgesamt steht der "Lufthammer" (modern, gut gesichert u. gesuchte Linie) doch in ziemlichem Gegensatz zur klassischen "Himmelsleiter" (eher logische Linie u. wenige Normalhaken), jede der beiden Routen entspricht dem Geist der jeweiligen Erschließungsepoche. Unser Tipp: beide Routen klettern, vergleichen und genießen.

Tourenverlauf

Zustieg: Vom Parkplatz Seewiesen taleinwärts entlang des markierten Wanderweges, anschließend über eine Steilstufe im Wald ansteigend bis zur Florlhütte (abgebrannt 2005). Von der Florlhütte weiter aufwärts in den Sattel beim Franzosenkreuz und durchs Voisthalergass´l erst leicht absteigend dann eben und schließlich etwas steiler aufwärts zur Voitsthalerhütte. Von der Hütte durch die Obere Dullwitz bis zu einer Abzweigung mit Wegweiser (links Trawiessattel - rechts Graf-Meran-Steig). Hier links in den Trawiessattel aufsteigen (guter Einblick in die Route), vom Sattel aus steigt man erst weglos in die Senke und anschl. schräg links haltend über ein Geröllsteiglein auf. Der Einstieg befindet sich etwas links der Gipfelfalllinie des Kleinen Schwaben unterhalb von markanten Platten bei einer gefädelten Sanduhr und einem umgeschlagenen Bohrhakengewinde (oberhalb sind die silberfarbenen Bohrhaken gut sichtbar).

Route: Vom Einstieg direkt aufwärts auf die Platte und entlang der gut sichtbaren Bohrhaken zum Standplatz, Route siehe Anstiegsskizze www.styria-alpin.at/kb-topo-himmelsleiter.htm

Abstieg: Vom Gipfel des Kleinen Schwaben kurz weglos zum markierten Weg Hochschwabgipfel - Schiestlhaus und hinunter zum  Schiestlhaus und weiter über den Graf-Meran-Steig zur Voitsthalerhütte und nach Seewiesen.

Dauer:

Zustieg: 3 Std. (davon ca. 1 Std. ab Voisthaler Hütte)

Aufstieg: 3 bis 4 Std.

Abstieg: 2,5 Std.

Höhendifferenz: 1300 Hm (inkl. Zustieg)